Isländische Küche im Island-Lexikon

Wer beim Lesen einer isländischen Speisekarte ein etwas beklemmendes Gefühl bekommen sollte, kann zuerst auch einen „Schwarzen Tod“ bestellen. Es handelt sich aber nicht etwa um ein Getränk, welches dem Leben ein kurzfristiges Ende bereiten soll, sondern nur um einen Branntwein. Danach kann man vielleicht auch eher einen Papageitaucher verzehren oder sich an sauer eingelegtem Speck versuchen. Als Beilagen werden in Island fast ausschließlich Kartoffeln, Erbsen und Wurzelgemüse serviert. Vegetarier haben bei dem spärlichen Gemüseangebot, welches meist im Gewächshaus gezogen werden muss, ohnehin schlechte Karten. Freunde des süßen Gebäcks werden sicher dem Kleinur zugetan sein, einem länglich geformten Schmalzgebäck. Nachfolgend sollen einige Nationalspeisen der Isländer kurz vorgestellt werden. Hangikjöt ist die traditionelle Weihnachtsspeise auf der Insel und ein Lieblingsgericht der Einheimischen. Es handelt sich dabei um geräuchertes Lammfleisch, welches gekocht wird und dann mit Kartoffeln und Bohnen warm oder als Aufschnitt kalt verspeist wird. Harðfiskur ist ein luftgetrochneter Schellfisch oder Kabeljau (nicht zu verwechseln mit dem Stockfisch). Oft essen ihn die Isländer gleich aus der Verpackung mit Butter als Imbiss. Beim Svið handelt es sich um einen Lammkopf. Die Köpfe werden gut gesäubert, in Salzwasser gekocht und warm oder kalt gegessen. Nicht gerade eine Delikatesse für den Mitteleuropäer. Beim Saltkjöt handelt es sich um gepökeltes Lammfleisch, welches ohne Salzzugabe etwa eine Stunde bis eineinhalb Stunden gekocht und warm oder kalt gegessen wird. Als Hauptgericht serviert man es warm mit Kartoffeln und Speckrüben. Alternativ dazu geben es die Isländer auch zur Erbsensuppe. Waren die zuvor beschriebenen Speisen eher etwas für den ausgefallenen mitteleuropäischen Geschmack, so ist der Lachs (isländisch Lax) natürlich auch bei Deutschen sehr beliebt. Frischer Wildlachs ist auf Island von Mai bis September zu bekommen, Zuchtlachs und gefrostete Fische sind das ganze Jahr erhältlich. Gern essen die Isländer ihren Lax gegrillt. Er wird natürlich auch gekocht, gebraten und geräuchert verzehrt. Bei Slatúr handelt es sich um Schafswürste, die in Magenhäute eingenäht werden. Sie sind vor allem während der Schlachtzeit im Herbst erhältlich. Es gibt zwei Arten dieser Wurst, die Blutwurst aus Blut, Mehl, Gewürzen und Nierenfett, und Leberwurst, aus Lammleber und den vorgenannten Zutaten. Die Schafswürste werden gekocht und entweder mit Speckrübenbrei oder Kartoffelpüree gegessen. Eine sehr schmackhafte Speise ist Skyr, eine Art Magerquark, der ohne weitere Zutaten oder mit Milch gegessen wird. Oft werden Früchte oder Zucker unter die Quarkspeise gemischt. Solche fertigen Quarkspeisen gibt es auch im Supermarkt, ähnlich unseres Joghurts zu kaufen. Zwei etwas ausgefallene isländische Getränke sind Moostee und Moosmilch. Moostee wird aus einer kleinen Menge gewaschenem Moos zubereitet. Dieses lässt man maximal zehn Minuten kochen und dann 30 Minuten oder besser noch etwas länger ziehen. Nach dieser langen Wartezeit entfaltet der Tee seine ganze Wirkung - hauptsächlich gegen Halsschmerzen. Bei der Moosmilch wird in kochende Milch eine kleine Menge gewaschenes Moos gegeben. Zusammen lässt man Milch und Moos noch 2 bis 3 Minuten aufkochen und setzt eine Messerspitze Salz und Zucker zu. Haifisch ist wohl auch nicht für jeden eine Gaumenfreude. Beim Hákarl handelt es sich um fermentierten Haifisch. Isländer knabbern ihn wie wir Chips oder Nüsse. Für diese einheimische Delikatesse werden ausschließlich Grönlandhaie ohne Nieren verarbeitet. Nur dieser Hai hat den so begehrten Ammoniakgeschmack, wie schon gesagt, kaum etwas für den deutschen Gaumen. Der frische nierenlose Hai ist eigentlich für den menschlichen Verzehr ungeeignet. Er wird deshalb schon seit hunderten von Jahren traditionell in Streifen geschnitten und über den Winter am Strand vergraben. Danach wird das vergorene „Fleisch“ noch bis zu einem halben Jahr im Freien zum Trocknen aufgehängt. Danach wird der Hai in kleine Würfel geschnitten und in Einweckgläsern aufbewahrt. Da diese Delikatesse selbst von hartgesottenen Isländern schwer zu verdauen ist, wird ein kräftiger Schluck Branntwein „hinterhergegossen“. Ebenso ungewöhnlich wie der Hai sind die gesäuerten Widderhoden. Das Essen wird Hrútspungar genannt, zu festlichen Anlässen serviert und ist bei den Isländern sehr beliebt.


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