Kultur im Island-Lexikon

Die Isländer gelten als sehr kunst- und kulturinteressiert und als lesefreudig. Statistisch gesehen besucht jeder Isländer mindestens einmal jährlich ein Theater. Das isländische Theater war schon immer ein Volkstheater und diente nie Repräsentationszwecken. Darauf beruht die hohe Akzeptanz im Volk. Ende des 19. Jahrhunderts regte der Maler Guðmundsson junge Dichter an, isländische Stücke zu schreiben. Bis heute sind Stücke aus dieser Zeit auf den Theaterspielplänen vertreten. Die Reykjaviker Theatergesellschaft wurde 1897 gegründet. Als Spielstätte nutzte die Vereinigung das Gemeinschaftshaus der Handwerkervereinigung. Aus diesem Haus ging 1963 das Stadttheater Reykjavik hervor. 1908 erlangte erstmals ein isländischer Dramatiker internationalen Erfolg. Es war Jóhann Sigurjónsson mit dem Stück „Eyvindur aus den Bergen“. 1950 wurde das Nationaltheater Reykjavik eröffnet. Heute haben beide vorgenannten Theater feste Ensembles und spielen in- und ausländisches Repertoire. Seit 1973 existiert das isländische Ballett und 1975 eröffnete das Stadttheater in Akureyri, später die Isländische Oper im Jahr 1980. Gegenwärtig sind etwa 10% der gespielten isländischen Stücke Uraufführungen. Geprägt wird die isländische Theaterlandschaft von einer Vielzahl freier Gruppen, die der Kunst innovative Impulse geben. Die Schauspieler und Sänger der Kultureinrichtungen erhalten ihre Ausbildung nicht nur in Island sondern auch in anderen skandinavischen Ländern, in Großbritannien und den USA. Der isländische Film ist im Vergleich zum Theater noch sehr jung. Erst 1979 wurde der Isländische Filmfonds gegründet, der die inländischen Filmschaffenden unterstützt. So entstand der erste rein isländische Film erst 1980 unter dem Titel „Land und Söhne“ („Land og Synir“). Der Film behandelt das Thema der Landflucht während der großen Depression in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Isländische Filme wurden zwischenzeitlich auch in Deutschland bekannt. Von Áugúst Guðmundsson stammt die Kinderserie „Nonni und Manni“. 1984 drehte er den Film „Goldener Sand“, der sich mit der Stationierung amerikanischer Truppen auf Island auseinandersetzt. Im selben Jahr erschien Jónssons Verfilmung des Laxness-Romans „Atomstation“. Eine weitere Laxness-Verfilmung erfolgte durch die Filmschaffende Hallórsdóttir mit „Am Gletscher“ im Jahr 1989. Dieser wurde in deutscher Zusammenarbeit produziert und auch synchronisiert. Auch eine Oscar-Nominierung kann der isländische Film aufweisen. 1992 wurde der Film „Kinder der Natur“ von Friðrik Friðriksson für den besten ausländischen Film nominiert. Leider reichte es nicht zur Preisverleihung.


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