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Südwesten

Südwesten von Island - Þingvellir und þórsmörk

Der Südwesten von Island gilt als die Wiege der isländischen Gesellschaft. In dieser Region begann die Besiedlung vor etwa 1100 Jahren. Das Gebiet ist reich an Kulturstätten (hier liegt der Handlungsort der Mehrzahl der Sagas), viele gewaltige Naturphänomene können auf relativ engem Raum besichtigt werden.

Diese sind von der asphaltierten Ringstraße auch mit dem Auto gut erreichbar. Örtliche Veranstalter bieten Ausflüge zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten auch für Nichtmotorisierte an. Einige besondere Highlights des Südwestens sind unter dem Begriff „Goldener Zirkel“ zusammengefasst.

Þingvellir-Nationalpark im Südwesten von Island

Der Þingvellir-Nationalpark ist eine der isländischen Sehenswürdigkeiten, die im Programm jedes Reiseveranstalters stehen. Das hat viele Ursachen. Der Nationalpark ist von größter historischer Bedeutung für die Einheimischen, er lässt sich einfach auf guten Zufahrtsstraßen erreichen, liegt unweit von Reykjavik und gehört zum sogenannten „Goldenen Zirkel“, den Hauptattraktionen Südwestislands. Þingvellir ist der Gründungsort des Althings, des ersten Versammlungsortes der freien Isländer. Hier wurde 930 die erste isländische Republik ins Leben gerufen, die erste Demokratie Nordeuropas. Das natürliche Amphitheater der „Parlamentsebene“, wie man Þingvellir übersetzten könnte, war der Ort des ersten freien Parlaments zu einer Zeit, als in fast allen anderen Ländern Europas Feudalstaaten das Bild der Gesellschaft prägten. Das erste isländische Parlament bestand in dieser Form mehr als 300 Jahre.

1928 wurde der Þingvellir-Nationalpark mit dem alte Parlamentssitz als Bestandteil gegründet. Der Nationalpark erstreckt sich bis zum See Þingvallavatn und zu den Ufern des Flusses Öxará. Der Þingvallavatn ist mit 84 km² Islands größter Binnensee. Niedrige Berge umgeben das Gebiet. Geschaffen wurde das ganze Gebiet rund um den See von den Lavaströmen des Vulkans Skjaldbreiður, der im Norden des Nationalparks liegt. Mitten durch das Gebiet führen tiefe Risse, Dehnungsspalten, die das Auseinandertriften der amerikanischen und eurasischen Kontinentalplatten hervorrufen. Auf der Flanke einer dieser Dehnungsspalten, Almannagjá genannt, fand vor über tausend Jahren die Einberufung des Althing statt.

Gletschertal þórsmörk

Obwohl der Südwesten Islands infrastrukturell gut erschlossen und entwickelt ist, befindet sich hier eines der unzugänglichsten Gebiete der Insel. Das Gletschertal þórsmörk, zu deutsch etwa Wald des Thor, gilt als eines der landschaftlich spektakulärsten Gebiete Islands. Þórsmörk liegt nordöstlich der Ringstraße und kann nur mit einem „Superjeep“ (allradgetriebene Spezialfahrzeuge) befahren werden.

Das Tal wird durch drei Gletscher, zwei Flüsse und eine hohe Bergkette fast gänzlich von der Außenwelt abgeschlossen. Es wurde in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zum Naturreservat erklärt. Trotz der schwierigen Anreise wird das Gebiet im Hochsommer gern von den Einheimischen zum Wochenendurlaub genutzt. Speziell umgebaute Busse fahren Camper in das Tal. Da es keine Unterkünfte (Hotels, Hütten) gibt, muss man zwangsläufig im Zelt übernachten. Eine atemberaubende Landschaft entschädigt den Besucher für die mühsame Anreise. Fast jeder Island-Reiseveranstalter bietet heute zumindest einen Kurztrip nach þórsmörk an.

Direkt an der isländischen Südküste oder nur wenige Kilometer im Landesinneren liegen einige gern besuchte touristische Highlights. Unweit der Ringstraße liegt der Gletscher Eyjafjallajökull. Mehrere Höhlen und Wasserfälle locken Besucher an. Zu besichtigen sind unter anderem Ruinen von Torfhäusern, die in die Höhlen hineingebaut wurden. Das Volkskundemuseum von Skógar zeigt über 6000 Exponate.

Die Hauptattraktion der Gemeinde ist allerdings der gleichnamige gewaltige Wasserfall Skógafoss. Zwischen den beiden Gletschern Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull hindurch führt eine beliebte Wanderroute in das Gletschertal Þórsmörk, die in den Sommermonaten stark begangen wird. Auf der Tour gibt es eine Schutzhütte als Übernachtungsmöglichkeit. Im Ort Skógar können Reisende in der Saison in einem Sommerhotel übernachten.

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