Das Island-Lexikon – Warme Quellen und kalte Gletscher

Die rauhe See bei Island.Island besitzt eine Gesamtfläche von 103.106 km². Die Einwohnerzahl des Landes beträgt ca. 285.000. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von unter 3 Einwohnern pro km². Island ist damit das am dünnsten besiedelte Land Europas.

Mehr als 60% der Bevölkerung lebt im Großraum der Hauptstadt Reykjavik. Die verbleibenden knapp 40% der Einwohner Islands leben fast ausschließlich in den Orten und kleineren Städten an der Küste, wobei der Nordwesten der Insel kaum noch bewohnt wird. Island ist auf die folgenden Regionen aufgeteilt:

  1. Höfuðborgarsvæðið (Hauptstadtgebiet) – Hauptstadt Reykjavík – Einwohner 247.533
  2. Suðurnes (früher Reykjanes) – (Südliche Halbinsel) – Hauptstadt Keflavík – Einwohner 31.049
  3. Vesturland (Westland) – Hauptstadt Borgarnes – Einwohner 17.541
  4. Vestfirðir (Westfjorde) – Hauptstadt Ísafjörður – Einwohner 7.379
  5. Norðurland vestra (Nordwestland) – Hauptstadt Sauðárkrókur – Einwohner 7.432
  6. Norðurland eystra (Nordostland) – Hauptstadt Akureyri – Einwohner 31.792
  7. Austurland (Ostland) – Hauptstadt Egilsstaðir – Einwohner 11.227
  8. Suðurland (Südland) – Hauptstadt Selfoss – Einwohner 33.805

Hier eine Auflistung der größten Städte auf Island nach Einwohnerzahlen aus dem Jahr 2023:

  1. Reykjavik (Region Höfuðborgarsvæðið) 138.693 Einwohner
  2. Kópavogur (Region Höfuðborgarsvæðið) 39.733 Einwohner
  3. Hafnarfjörður (Region Höfuðborgarsvæðið) 30.568 Einwohner
  4. Keflavík und Njarðvík (Region Suðurnes) 21.950 Einwohner
  5. Akureyri (Region Norðurland eystra) 19.623 Einwohner

Die größte Ost-West-Ausdehnung des Landes beträgt 500 km, die größte Nord-Süd-Ausdehnung ca. 300 km. Island ist nach Großbritannien die zweitgrößte Insel Europas. Über 50% der Landesfläche besteht aus Ödland (Lavawüste), welches sich nicht kultivieren lässt. Ca 11% der Inselfläche wird von Gletschern bedeckt. Der größte Gletscher ist der Vatnajökull mit einer Fläche von 8.300 km². Nur 20% des Landes sind kultivierte Nutzfläche. Eine Sehenswürdigkeit ist die Blaue Lagune. Der höchste Berg Islands heißt Hvannadalshnúkur. Der Gipfel erreicht eine Höhe von 2.119 m. Der Berg liegt im Gebiet des GletscherVatnajökull.

Island gliedert sich verwaltungstechnisch in acht Bezirke. Diese sind wiederum in Kreise aufgeteilt. Es gibt insgesamt 27 Kreise und 23 kreisfreie Städte. Island ist eine parlamentarische Republik. Das Parlament wird alle vier Jahre gewählt.

Geschichte

Die Entdeckung Islands durch irische Mönche nimmt in der Geschichte nur einen unbedeutenden Platz ein. Sie fand kaum Beachtung. Genaue Daten sind nicht verbürgt. Die Landnahme durch die Wikinger ist dagegen ein geschichtliches Ereignis einer anderen Dimension. Damit wird die eigentliche Besiedlung Islands begründet. Zunächst war ein Norweger im Jahr 865 an der Besiedlung Islands gescheitert.

Durch widrige Winde über die Shetlandinseln nach Island gelangt, versuchte der Seefahrer Vilgerdarson eine Besiedlung der Insel. Das mitgeführte Vieh überlebte aber den ersten Winter aus Futtermangel nicht. So verließ der Norweger die Insel bereits im folgenden Frühjahr wieder und nannte sie wegen des rauen Wetters und harten Winters „Eisland“ (Island).

Die erste dauerhafte Besiedlung erfolgte dann durch Ingólfur Árnarson um das Jahr 874 (die Datierung ist allerdings umstritten). Er verbrachte zunächst einen „Probewinter“ auf Island und hatte offensichtlich mehr Glück als sein Vorgänger. Er löste seinen Hausstand in Norwegen auf und siedelte sich mit seinen Leuten dauerhaft in der Nähe vom heutigen Reykjavik an. Neuere Geschichtsforscher gehen davon aus, dass diese Besiedlung erst zwischen 880 und 890 erfolgte. Viele der ersten Siedler kamen in den Folgejahren von den britischen Inseln. Sie waren zunächst aus Norwegen ausgewandert und wichen nun dem Druck der einheimischen angelsächsischen Bevölkerung.

Die Einwanderer brachten Sklaven mit. Dabei waren auch eine ganze Anzahl Kelten. Dies macht den relativ hohen Bevölkerungsanteil der Kelten an der „Urbevölkerung“ Islands erklärbar. Etwa um das Jahr 930 war die erste große Besiedlungswelle Südislands abgeschlossen. Allerdings wurde die Landnahme noch bis etwa 1000 fortgesetzt. Eine ausführliche Dokumentation der Besiedlung Islands gibt es mit dem „Buch von der Landnahme Islands“ (schriftliche Überlieferungen aus dem 13. Jahrhundert).

Island und speziell das Gebiet um Akureyri wurden bereits zu frühen Zeiten der Landnahme durch die Wikinger besiedelt. Verbürgt ist die Ansiedlung eines von den Orkney-Inseln stammenden Wikingers mit dem Namen Helgi der Magere, der im Eyafjörður etwa sieben Kilometer südlich des heutigen Akureyri seine Niederlassung erbaute. In den Sagas kommen die Wikinger aus dem Norden allerdings nur sehr selten vor, was auf einen eher friedlichen Stamm schließen lässt.

Sehenswürdigkeiten in Island

Auf Island gibt es natürlich auch einige schöne Sehenswürdigkeiten. In Akureyri gibt es einige Sehenswürdigkeiten Die Eiskathedrale ist das Wahrzeichen von Akureyri. Außerdem gibt es hier auch einen ca.. 4 Hektar großen Botanischen Garten. Einen Besuch wert ist auch das Kunstmuseum mit der danebenliegenden Galerie Svartfugl. In der Nähe des Busbahnhofs liegt das Naturkundemuseum. In einer Villa ist das Heimatmuseum zu finden.

Auf der Halbinsel Reykjanes solltest Du auf jeden Fall die Blaue Lagune besuchen. 

Tourismus auf Island

Touristische Highlights des Nordens ist eines der wenigen größeren Waldgebiete Islands. Der südlich der Stadt Akureyri gelegene Kjarnaskógur-Wald ist ein sehr beliebtes Naherholungszentrum der Städter.  Ebenfalls nur wenige Autominuten von der Stadt entfernt liegt das Wintersportzentrum Hliðarfjall. Von hier aus genießt der Besucher einen phantastischen Blick auf den Gletscher Vindheimajökull.

Wirtschaft 

Die Wirtschaft von IslandKaum ein Mitteleuropäer mag es glauben, aber Islands Bruttosozialprodukt zählt zu einem der höchsten in Europa. Basis der Wirtschaft sind die nahezu unerschöpflichen Energiereserven. Wasser und geothermische Quellen werden zur Energiegewinnung genutzt.

Wichtigste Exportgüter sind neben den Erzeugnissen des Fischfangs und der fischverarbeitenden Industrie vor allem Aluminium und Ferrosilizium. In Hafnarfjörður befindet sich eine Fischmehl- und Fischölfabrik sowie Kühllager. Hier befindet sich  auch der Trawlerhafen, das ist der zweitgrößte Umschlaghafen auf Island. Auf der Insel Heimaey werden rund 12 % der Exporterlöse Islands erwirtschaftet.

Auch die Landwortschaft spielt eine große Rolle auf Osland. Insbsoindee in den kleineren Städten. In Selfoss befindet sich die Molkereiindustrie. Zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig hat sich in den letzten Jahren der Tourismus entwickelt.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor der Insel ist der amerikanische Marinestützpunkt in Keflavik. Er bietet viele Arbeitsplätze für die einheimischen Bürger und kurbelt den Konsum auf der Insel an.

Bildungswesen

Das Bildungswesen befindet sich auf dem aktuellen europäischen Standard. Es besteht eine Schulpflicht bis zum 16. Lebensjahr. Das Bildungssystem gliedert sich in eine siebenjährige Grundschule und eine dreijährige Sekundarstufe. Den Abschluss erlangen die Schüler mit der Mittleren Reife.

Vergleichbar mit dem deutschen Abitur kann sich nach dem Erlangen der Mittleren Reife eine vierjährige Oberstufe anschließen. Etwa ein Drittel aller Schüler (weibliche und männliche) beenden die Schule mit zwanzig Jahren und der vollendeten Höheren Schule.

An der Universität Reykjavik studieren über 5000 Studenten an acht Fakultäten. Man geht davon aus, dass noch über zweitausend Isländer an ausländischen Hochschulen und Universitäten studieren. Das ist ein sehr hoher Anteil von Studenten, wenn man bedenkt, dass Island nur etwa 285.000 Einwohner zählt. Isländer gelten auch als sehr belesen. Im Land werden pro Einwohner mehr Bücher publiziert als in jedem anderen Land der Welt.

Das Landesinnere Islands

Island PferdeDas Landesinnere Islands war (und ist eigentlich immer noch) praktisch unbewohnt. Nur von der Gesellschaft Verstoßene lebten früher hier oder besser gesagt, mussten hier ihr jämmerliches Dasein fristen.

Erst im 13. Jahrhundert wurden einige Verbindungspfade von Süd nach Nord durch das zentrale Hochland angelegt. Es blieb aber völlig unbewohnt. Für den Reisenden, der das gewisse Etwas sucht, ist das zentrale Hochland Islands die Hauptattraktion schlechthin. Es gibt in Europa kein anderes Gebiet, das so abseits jeglicher Zivilisation liegt. Das Landesinnere bietet dabei eine vielfältige Szenerie, von der fast völlig vegetationslosen Lavawüste bis zu den mächtigen Eiskappen der Inlandgletscher.

Zwei Straßen oder besser Hochlandpisten durchziehen das Landesinnere in Nord-Süd-Richtung. Die tragen die Namen Sprengisandur und Kjölur. Daneben gibt es im Hochland noch weitere Nebenstrecken für eine Erkundung. Doch Vorsicht ist geboten. Die Strecken lassen sich nur im Hochsommer durchgehend befahren und das auch nur mit allradgetriebenen Fahrzeugen. Im Hochland gibt es keine Brücken. Flüsse müssen gegebenenfalls je nach Wasserstand durchfahren werden. Dies betrifft vor allem die Sprengisandur.

GeysireAuch im Sommer muss man manchmal mit plötzlichen starken Schneefällen und heftigen Stürmen rechnen. Vor Fahrtantritt sollte man sich deshalb unbedingt über die aktuelle Wettersituation informieren. Mit Ausnahme einiger Hütten an der Kjöllur und Sprengisandur (sehr einfache Ausstattung) gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten im Hochland. Touristen sind also meist auf ein Zelt angewiesen. Wer im Landesinneren mit dem Mietwagen unterwegs ist, sollte sich vorher rückversichern, dass die abgeschlossene Versicherung auch diese Fahrten beinhaltet. Eventuelle Schäden bei Flussdurchquerungen sind in der Regel nicht abgedeckt.

Eine Fahrt mit dem Auto durch das Hochland sollte gut vorbereitet werden. Das beginnt bei der Mitnahme von ausreichend Proviant und Wasser über warme Kleidung und endet nicht zuletzt bei der Benzinkalkulation. Eine genaue Streckenplanung ist wichtig. Die schlechten Straßenverhältnisse erfordern viel Zeit und Sprit. Es gibt keine Tankstellen im Hochland. Eventuell sollte also ein Reservekanister mitgenommen werden. Eine Bergung des Fahrzeuges bei Notsituationen ist nicht so einfach. Die Hütten und die meisten isländischen Fahrzeuge, die im Hochland unterwegs sind, verfügen über Funkgeräte. Hier kann man im Notfall Hilfe anfordern. Sicherheitshalber sollten Touristen für das Hochland eine extra Versicherung abschließen. Mietwagen und entsprechende Versicherungen sind allerdings eine teure Angelegenheit. Die Hochlandfahrt wird dafür aber auf jeden Fall entschädigen. Eine Alternative zur eigenen Autofahrt ist der Anschluss an eine organisierte Tour oder der Ritt auf einem Islandpferd durch das Landesinnere.

Autotour durch Island

Eine Autotour bietet sich entlang des Fjords Eyjaförður an. Die direkt am Fjord entlang führende Straße Nummer 82 ist asphaltiert, ein Belag, der in Nordisland nicht so häufig zu finden ist. Die Route 82 geht durch ein typisches Agrargebiet. Besonders im Hochsommer sieht man hier in Vielzahl die so typischen riesigen weißen Plastsäcke, in denen das Heu für den Winter gesammelt und später aufbewahrt wird. Große Schafherden passieren oft die Straße, so dass auch mancher unplanmäßige Zwischenstopp erfolgen muss. Auf der Westseite des Fjords liegt die Stadt Dalvik. Der 1500 Einwohner zählende Ort wurde bekannt, als ein schweres Erdbeben im Jahr 1934 fast die Hälfte der Häuser zerstörte. Von Dalvik aus verkehrt eine Fähre auf die Insel Hrísey. Eine Überfahrt lohnt sich für Touristen aber nur bedingt. Die Insel ist als Naturschutzgebiet weitestgehend für Wanderer gesperrt.

Südlich von Akureyri verläuft die Trasse 821 in einem Flusstal. Hoch über das Tal erhebt sich der 1213 Meter hohe Berg Súlur. Weiter nach Süden gelangt man zu einem Hof namens Grund und einer auffallenden Kirche, deren Turmspitzen den Anschein erwecken, sie stamme aus der Romanik. Sie wurde allerdings erst 1906 errichtet. Im Gegensatz zu allen anderen Kirchen wurde sie nicht in Ost-West-Richtung sondern in Nord-Süd-Richtung erbaut.

Folgt man von Akureyri aus weiter der Ringstraße, so verläuft diese nach kurzer Zeit nicht mehr Richtung Osten, sondern biegt nach Süden ab. Nicht verpassen sollte man bei der Fahrt den Abzweig zum Wasserfall Goðafoss, neben dem Dettifoss der bekannteste Wasserfall Nordislands. Der Götterfall ist der am leichtesten zugängliche große Wasserfall des Nordens. Eine Piste führt in seine unmittelbare Nähe.